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Marc Chagall

 

Das Bild

Doss Bild

 

 

Doss Bild

 

wen di sun majne wolt lajchtn in der nacht -
ich schlaf- ajngetunkt in farbn,
in a bet fun bilder,
un dajn fass in majn mojl
mich drikt, mich pajnikt.

ich wek sich ojf in wejtik
fan a najem tojt, mit hofenungen
noch nit ojssgemolte,
nit durchgeschmirte mit farb.

ich lojf in der hejch 
zu majne pendslen ojssgetriknte, 
un wer gekrejzikt, wi krissuss, 
mit tschwekess zugeschlogn zum molbret.

bin ich schojn geendikt? 
is majn bild farendikt? 
alz schajnt, gisst sich, lojft.

schtel sich op, noch a schmir, 
dortn - schwarze farb, 
do - rojte, bloe, hobn sich ojssgelejgt, 
mich asoj baruikt...

derher mich - majn bet di tojte, 
majn gros fartriknte, 
libe awekgegangene, 
ojf ss'naj gekumene, 
her mich zu.

Das Bild

 

Wenn meine Sonne in der Nacht leuchten wollte -
ich schlafe - in Farben getaucht, 
in einem Bett voller Bilder, 
und dein Fuß in meinem Mund 
drückt mich, peinigt mich.

Ich wache auf im Schmerz 
eines neuen Todes und mit Hoffnungen, 
die noch nicht ausgemalt sind, 
nicht in Farbe ausgeführt.

Ich springe in die Höhe 
zu meinen ausgetrockneten Pinseln 
und werde wie Christus gekreuzigt, 
mit Nägeln an die Staffelei geschlagen.

Ist es schon zu Ende mit mir? 
Ist mein Bild vollendet? 
Alles glänzt, verteilt sich, läuft.

Bleibt stehen. Noch ein Strich, 
dort - schwarze Farbe,
hier - rote, blaue, haben sich geordnet 
mich so beruhigt...

Erhör mich - mein Bett, du totes, '
mein vertrocknetes Gras,
meine geschwundene Liebe, 
meine wiedergekehrte,
hör mich an.