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Agi Mishol

 

Gedicht an den teilweisen Menschen

 

Gedicht an den teilweisen Menschen

 

Beschädigt wie er ist, geliebt und wie er mit Erbarmen bedacht,
so wie er ist, verärgert und halbiert,
endhungrig durstig knurrend gierig, kreisend
über einem Abgrund.
Gedicht für den Menschen, der ungestreichelt ausgeschieden
aus den Träumen der Nacht in die Träume des Tages,
hüstelnd schluckend nach den Schuhen tastend,
so wie er ist, mit seinen knurrenden Gedärmen, 
etwas schiebend, das bald Exkrement 
sein wird, und sinnend über den Hunger der Liebe -
übel, übel ist der Hunger der Liebe,
viel Kaffee kann ihn nicht löschen. Dies ist
ein Gedicht an den trägen Strom seiner Gedanken,
so wie er, belanglos stierend
nach oben gezwungen sehnsüchtig verlangend
nach irgendetwas. Ein Gedicht an seine Wunde
die nicht blutet,
an den stillen Knäuel seiner Kränkung, an die Zigarette,
an die er sich jetzt lehnt,
da er sich an seinen Tisch setzt,
als wende er sich endlich einer Art Stille zu.
Dies ist ein Gedicht an seine blütenweißen Blätter, ein Kuss
auf seine Augen, die Ruhe fanden in den Wolkenkissen –


Übersetzt von Lydia Böhmer